Geschichte und Ortsname

Die Gemeinde Gallin hat nach ihrer erstmaligen urkundlichen Erwähnung Mitte des 13. Jahrhunderts eine wechselvolle Geschichte. Anfangs gehörte Gallin mit den Orten Bernstorf, Camin, Neuenkirchen und Tessin  der Raubritterfamilie Züle. Diese wurden 1349 durch Herzog Erich von Sachsen , den Grafen Holstein und der Stadt Hamburg vertrieben. 1399 ging Gallin in den Besitz des Schwedenkönigs Albrecht über.

1627 belehnt der Herzog Hans Albrecht seinen Rat Heinrich Husanus mit dem Gut und dem Dorf Gallin. Es bleibt es in Besitz dieser Familie, bis zu seinem Tod 1673,  mit dem dier Familie Husanus ausstarb, danach fällt es an die mecklenburgischen Herzöge zurück.

Der Herzog Gustav Adolf verkauft Gallin noch im selben Jahr an die Gebrüder von Wedemhof zu Lübeck. Diese vererben es auf den Lübecker Bürgermeister von Dorne, 1705 kauft es der Herzog Friedrich Wilhelm für 1000 Taler von Hermann Heinrich von Dorne zurück. Als landesherrliche Domäne ist es in der Zeit von 1713 bis 1730 an David Johann Braunschweig und danach an dessen Witwe verpfändet.

Als Zeuge dieser Zeitgeschichte steht die derzeitigen Anna geweihte Kapelle von 1656 an der Bundesstraße 195 in der Mitte des Dorfes.

Der 1. und 2. Weltkrieg haben auch in der Gemeinde Gallin zu politischen und wirtschaftlichen Veränderungen geführt. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich hauptsächlich die sogenannte sozialistische Landwirtschaft, die mit der Zwangskollektivierung der Einzelbauern endete. Nach der Wende 1989/1990 entstand wieder das, was in Gallin einmal vorherrschend war, nämlich das "Gut Gallin".

Kapelle

Eng verbunden mit der Geschichte der Gemeinde ist natürlich... die Dorfkirche, in Gallin eine kleine Kapelle.
Die Kapelle steht direkt an der Hauptstraße, der Bundesstraße 195, etwas erhöht, von einer Steinmauer umgeben. Das Bauwerk ist ein achteckiger Fachwerkbau mit einem Turm, in dem eine mittelalterliche Bronzeglocke hängt. Im Inneren befindet sich ein Altar im Barockstil, gebaut in der Zeit der Spätrenaissance,  mit Holzschnitzereien und den Wedemhofschen Wappen.

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Die Kapelle wurde in den Jahren 1998/99 saniert und bekam neue Bleiglasfenster, elektrische Kronleuchter und eine elektrische Heizungsanlage.
Alteingesessene Galliner  wissen zu erzählen, und sie haben es von ihren Großeltern, und jene wieder von ihren Großeltern erzählt bekommen, daß Zar Peter der Große, dessen Heere 1709 die Schweden bei Poltawa geschlagen hatten, um Weihnachten 1712  mit seinen Mannen einige Tage in Gallin weilte, um in ausgelassener Stimmung die Jahreswende zu feiern... in der kleinen Kapelle nahm der Herrscher des russischen Riesenreichs an der heiligen Messe teil.

Was bedeutet der Name "Gallin" eigentlich...?

Eine Erklärung führt den Namen auf einen altslawischen Begriff zurück... hier bedeutet Gallin "Ort der Pflege/ Sorge", oder "lehmiger Ort".

Der Ortsname ist aber tatsächlich in der ganzen Welt zu finden, in verschiedenen Ländern in unterschiedlichster Schreibweise- sicher kein Zufall. Nach langer Suche fand sich eine mögliche Erklärung: Gallin, ein Wort keltischen Ursprungs, bezeichnet einen (weißen ?) hellen (freundlichen) Platz. Orte dieses Namensstammes in Australien (Gallin) und Schottland (Gealainn) haben diese Erklärung gefunden. Auch andere Quellen verweisen darauf, daß dieser Name für einen besonderen Platz steht, meist für eine Geländeerhebung mit einem guten Rundumblick- einen Hügel. 

Da Gallin etwas höher gelegen ist- siehe den Blick vom Hügel am Südenende, Panoramabild oben- wäre auch das eine sehr schöne und passende Erklärung.

Das Volk der Kelten, das dieses Wort einbrachte, lebte in solchen Landschaften, es  wurde später von den Römern "Gallier" genannt, möglicherweise wurde das keltische Wort übernommen. Noch heute lebt dieser Begriff in fast allen Familiennamen, die den  Wortstamm "gall" tragen- bedeutet einfach "(Nachkomme) der Gallier".